Zehn Punkte Vorsprung in der regulären Spielzeit weggeworfen, drei Punkte zurück in der letzten Minute der Verlängerung – und trotzdem erfolgreich! Oberliga-Aufsteiger TG Voerde gewann ein höchst dramatisches und wildes Kellerduell gegen die AstroStars Bochum II mit 86-85 nach Verlängerung. Verdient? „Wenn du nach 45 Minuten einen Punkt mehr hast als der Gegner, dann ist das natürlich verdient,“ lautet die Antwort von Coach Martin Schrader. „Aber wir haben es uns phasenweise wirklich nicht leicht gemacht und wissen heute umso mehr, dass wir extrem viel im Training und in den Spielen investieren müssen, um in der Liga zu bleiben.“
Die Trainer hatten eine Änderung in der Starting-Five vorgenommen: Niklas Lange begann für Elias Dreßler, ansonsten sah man zu Beginn die gleichen Akteure wie schon gegen Breckerfeld (Falkenrath, Flehinghaus, Lindner & Erdhütter).
Lange markierte auch dann direkt die ersten vier Zähler für die Gastgeber, aber die sehr athletischen Gäste hielten dank einer Pressverteidigung und zwei sehr guten Individualisten immer dagegen und führten dann auch zum Seitenwechsel mit zwei Punkten.
Es folgte im 3. Viertel die bis dahin beste Phase der TG. Angeführt von einem sehr umsichtig agierenden Point-Guard Lucas Falkenrath setzten nun auch Elias Dreßler und Leon Fedder gewinnbringende Akzente. Zudem sorgten Fabian Szarmach und Johannes Spitz für defensive Entlastung der Starter. Mo Lindner arbeitete am Brett wie ein Rückepferd, Dennis Flehinghaus zog (und traf) seine obligatorischen Freiwürfe und Niklas Lange streute von Zeit zu Zeit einen (oder zwei) Dreier ein.
Doch einer drückte dem Match komplett seinen Stempel auf: Spielertrainer Lukas Erdhütter! „Was der Große heute geleistet hat, war eigentlich unmenschlich. Er hat fast durchgespielt und an beiden Enden des Spielfelds war er der absolute Chef. Ich fürchte allerdings, dass er sich den kompletten Sonntag in die Eistonne legen muss…,“ zollt der Coach seinem Big-Man den größten Respekt.
Leider reichte die zwischenzeitliche 10-Punkte-Führung am Ende nicht für den Sieg in der regulären Spielzeit. Zum einen schien das Team angesichts des „drohenden“ Erfolgs zunehmend blockiert, zum anderen trafen die Bochumer in ihrem letzten Angriff den Dreier (mit Brett!!!) zum Ausgleich.
Diese kurze Schockstarre nahmen die Voerder auch noch mit in die Verlängerung, ehe Luci Falkenrath mit einem eiskalten Mitteldistanz-Treffer der Gruppe wieder neue Lebensgeister einhauchen konnte. Trotzdem lag man eine Minute vor Schluss noch mit drei Punkten zurück. Und genau jetzt folgte die beste Phase der Gastgeber. Erst sorgte Elias Dreßler für einen spektakulären Ballgewinn. Dann traf Falkenrath nach starkem Zug zum Brett per Korbleger. Die anschließende Defense zwang die Gäste zu einem schlechten Abschluss, so dass der Rebound gesichert werden konnte. Und acht Sekunden vor der Sirene landete der Ball dort, wo er logischerweise auch landen musste: in den Händen von Lukas Erdhütter, der sicher zum 86-85 vollstreckte. Auszeit Bochum. Die letzte Verteidigungssequenz musste entscheiden. Der Voerder Coach brachte mit Leon Fedder einen zusätzlichen Big-Man (für Falkenrath), um die Blöcke für die Bochumer Werfer besser switchen zu können. Die Rechnung ging auf – der letzte Wurf der Gäste landete hinter dem Brett. Es folgten Erleichterung, Jubel und jede Menge Kaltgetränke…
Ein riesengroßes Dankeschön richten die beiden Trainer heute besonders auch an die Spieler, die mit ihrer Einsatzzeit zurückstehen mussten, aber sich trotzdem zu 100 % in den Dienst der Mannschaft gestellt haben.
Mit einer Bilanz von 2-3 liegt der Aufsteiger damit voll im tabellarischen Plan, während die Bochumer (neben Schwelm) noch punktlos am Ende des Tableaus verweilen.
Nächste Woche muss die TG zum SV Haspe – ein weiterer dicker Brocken. Haspes Coach Nedim Zukic war übrigens genauso Augenzeuge der Begegnung wie der Baroper Trainer Dennis Köhler. Auch bei diesen beiden Kollegen bedankt sich der Voerder Coach noch einmal herzlich, tauscht man sich doch regelmäßig mit Informationen über anstehende Gegner aus.
TG Voerde – AstroStars Bochum II
86-85 n.Verl. (16-17/14-15/24-12/22-32/10-9)
Jan Szarmach, Fabian Szarmach 2, Niklas Lange 19/5, Moritz Lindner 10, Lucas Falkenrath 5, Johannes Spitz, Lukas Erdhütter 30, Elias Dreßler 3/1, Dennis Flehinghaus 6, Henrik Potthoff dnp, Leon Fedder 11.