HaPe Müller bleibt uns Voerdern für die nächsten Jahre erhalten!
Wir haben ein Interview mit HaPe Müller und Fabian Riebeling zur aktuellen Situation, seiner Entscheidung für die TG Voerde und Planungen für die Zukunft geführt.
Felix: HaPe, wie geht es Dir angesichts der aktuellen Situation?
HaPe: Ich hoffe wirklich, dass wir bald durch die Impfungen besser geschützt sein werden und dass es dann endlich wieder nach vorne geht. Denn aktuell kann man nicht wirklich von einer Lebensqualität sprechen. Ich bin unglaublich vorsichtig und habe nicht nur 4 m, sondern 10 m Abstand und gehe nirgendwohin. Es ist katastrophal. Unsere Tochter kommt uns mit ihrem Freund aus Köln ab und zu besuchen. Sie testen sich dann vorher, laufen mit Maske rum und wenn sie uns besuchen sitzen wir fast in getrennten Zimmern. Der eine sitzt auf der Couch, der andere fast acht Meter entfernt auf einem Stuhl. Es ist wirklich eine Katastrophe.
Felix: Durch die Kontaktbeschränkung ist ja kein Team-Training möglich. Wie haltet ihr euch derzeit fit und wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
HaPe: Dafür, dass wir uns nicht sehen, machen wir verdammt viel. Wir machen zwei Mal in der Woche Online-Training. Das sieht so aus, dass ich unserem Spieler Jan Roskosch immer Videos zu schicke. Dort ist zu sehen, was er im Training machen soll. Er führt dann online das Training vor und alle können sich dazu schalten. Jeder aus dem Verein kann dann zuhause mitmachen. Aktuell haben wir einen bunten Mix aus Spielern der 1. Herrenmannschaft, Spielerinnen aus den Damenmannschaften und Jugendlichen. Bei jedem Training sind jedes Mal etwa 30 Personen dabei, wir hoffen natürlich auf noch mehr Resonanz.
Die Spieler aus der ersten Mannschaft bekommen jede Woche Aufgaben, die sie zu erfüllen haben, sodass die Jungs drei bis vier Mal in der Woche was tun. Wir versuchen natürlich auch weiterhin mit dem Ball zu arbeiten. Sei es nun einfach mal allein gegen eine Wand zu werfen oder bei unseren Brüdern, den Rzoskas und Riebelings in der Mannschaft auch mal in Zweiergruppen zu arbeiten. Konditionell sind wir vollkommen auf der Höhe – da wird uns kein anderer Verein weglaufen.
Was uns fehlt ist das Gesellige! Dass man zusammen in der Halle ist, blöde Sprüche austauscht und Spaß dabei hat – so etwas kann man nicht über eine Online-Schalte imitieren.
Felix: Wie sehen denn eure Planungen für die kommende Saison aus?
HaPe: Ich kenne ja den Staffelleiter ganz gut und er ist dafür bekannt, dass er unbedingt Aufstiegsrunden ausspielen möchte. In der dritten Liga ist es bereits am 10. April los gegangen. Natürlich ist das eine andere Hausnummer, aber er möchte wahrscheinlich auch in allen anderen Ligen bis einschließlich zur Landesliga Aufsteiger ausspielen. Eventuell soll das Ganze bis zu den Sommerferien durchgezogen werden. In der dritten Liga läuft das wie folgt: Du kannst dich freiwillig melden, ob du an einer Aufstiegsrunde teilnehmen möchtest. Da haben sich 14 Mannschaften gemeldet, die zunächst in zwei 7er Gruppen und dann in Playoff-Spielen zwei Aufsteiger ausspielen.
Bei uns könnte es in der Landesliga dann so aussehen: Angenommen es würden sich zehn Vereine melden, dann würde man vielleicht in zwei Fünfer-Gruppen spielen. In den Gruppen würde nur eine einfache Runde ohne Rückspiel absolviert und es wird ausgelost, ob du dann zwei oder drei Heimspielen hast.
So könnte es zumindest laufen. Ob es so stattfindet, sei dahingestellt, denn der Aufwand für die Durchführung mit Schnelltests und Hygienekonzept ist schon sehr groß.
Felix: Vorausgesetzt, es geht im Spätsommer wieder los. Wie sehen denn eure Kaderplanungen für die kommende Saison aus? Wird es noch Zu- oder Abgänge geben?
HaPe: Alle Spieler, die derzeit bei uns im Kader sind, haben auch für kommende Saison ihre Zusagen gegeben. Zusätzlich haben wir mit Marcel Heyde von der CVJM Gevelsberg einen tollen Linkshänder dazu gewinnen können. Die Kaderplanung ist somit für uns – Stand jetzt- abgeschlossen.
Felix: Zusammen mit dem Vorstand, vor allem in Person von Geschäftsführer Fabian Riebeling, hast Du dich jetzt langfristig für die TG Voerde entschieden. Neben deinem Da-Sein als Trainer der 1. Herrenmannschaft, möchtest Du künftig auch noch mehr in der Vereinsarbeit mitwirken, möglicherweise auch als offizielles Vorstandsmitglied. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
HaPe: Ich habe mit Fabian ausführlich darüber gesprochen, einmal sogar persönlich unter Wahrung von 10 m Abstand..
Ich war damals überrascht, als Fabian die Frage gestellt hat, und zwar lautete die: „Peter, möchtest du nicht längerfristig bei der TG Voerde bleiben und so deinen Handball-Abend bei uns verbringen?“
Für mich war das nur eine kurze Überlegung. Ich habe eine Nacht drüber geschlafen und dann habe ich die Frage von Fabian am Ende bejaht. Ich habe der TG Voerde zugesagt, weil ich mich im Verein sehr wohl fühle. Es gibt gute Voraussetzungen, dass im Verein einiges zu bewegen ist. Bedingt dadurch, dass wir im Prinzip eine Nullphase haben und ein Jahr verloren haben, möchte ich dieses verlorene Jahr unbedingt aufholen und unsere begonnene Arbeit weiterführen.
Und dann hat Fabian mich gefragt „Wie stellst du dir das genauer vor?“ Ich bin im Moment noch so heiß auf Handball, dass ich auch noch länger in der Halle stehen möchte. Vorausgesetzt es geht jetzt im Sommer mal wieder richtig weiter mit Handball, dass wir dann unsere Saison vorbereiten und schauen, dass wir dann möglichst viel erreichen. Und wenn alles klappt, möchte ganz gerne noch gute zwei Jahre als Handballtrainer tätig sein.
Wann der genaue Zeitpunkt fürs Aufhören kommen wird, kann ich auch noch gar nicht so genau sagen. Das hängt von vielen Voraussetzungen ab: A – Bleiben wir alle gesund? B – Wer hätte gedacht, dass wir jetzt so eine coronabedingte Ausnahmesituation haben? Wenn wir ein gutes Jahr zurückrechnen, hätte glaube ich, keiner damit gerechnet, dass wir eine einjährige Handballpause machen.
Und ich bin daran interessiert, allen im Vorstand zu helfen, falls mal Fragen oder Probleme aufkommen. Falls Fabian Riebeling Fragen hat oder auch Lars Eisenberg oder Lars Apitius irgendwelche Anliegen haben, können sie sich gerne an mich wenden. Ich versuche immer zu helfen, gerade was das sportliche betrifft, denn ich glaube, dass ich da einiges mitgemacht habe. Durch die Erfahrung aus vielen Handball-Jahrzehnten kann ich viele Tipps geben und mir durchaus vorstellen im Vorstand mitzuarbeiten.
Ich glaube es gibt in der Jugendarbeit vieles zu tun, denn wir dürfen die Jugendlichen nicht verlieren. Durch attraktive Angebote müssen wir versuchen, sie von der Playstation oder anderen Sportarten abzuholen. Ich möchte gerne versuchen weitere Ideen umzusetzen oder aber auch die Trainingssituation im Verein generell zu verbessern. Ich habe dem Vorstand somit zugesagt, dass ich dann zunächst erstmal parallel zu der Trainertätigkeit und falls es einfach irgendwann sein sollte, dass ich als Trainer nicht mehr in der Halle arbeite, mit Rat und vielleicht mit der ein oder anderen Tat auch zur Seite stehe.
Felix: Fabian, wie froh ist man im Vorstand mit HaPe Müller ein Handball-Urgestein in der Abteilung zu haben?
Fabian: Wenn man eine Pro- und Contraliste für HaPe aufstellen würde, dann fallen mir 1000 Argumente für und kein Argument gegen ihn ein. Wir freuen uns alle sehr, dass er zugesagt hat.
Es ist eine schöne Sache, wenn es mit so einem positiven Signal bald hoffentlich wieder in die Halle geht.
HaPe: Ein wichtiges Argument, dass noch für Voerde spricht ist die Entfernung. Ich wohne nur 2,5 km von der Halle entfernt und da werde ich doch nicht noch zu einem anderen Verein wechseln. Das passt jetzt optimal. Natürlich wollen wir auch in die Verbandsliga aufsteigen, dann haben wir auch weitere Auswärtsfahrten…
Fabian: … nach Gevelsberg zum Beispiel 😉
HaPe: Ob ich jetzt nach Gevelsberg, Dortmund oder Schwelm fahre oder jetzt in der Landesliga die weitesten Fahrten nach Werdohl oder Olpe, vielleicht hat man in der Verbandsliga sogar noch kürzere Fahrten.
HaPe: Ich weiß, dass die Spieler sich am Anfang erstmal an die Intensität des Trainings gewöhnen mussten. Fabian hatte mich in der Hinsicht immer auf dem Laufenden gehalten. „Mensch ist der Müller bekloppt, der haut rein wie ein Weltmeister und der verlangt Sachen, als wenn wir Drittliga-Spieler wären“. Mir ist vollkommen klar, in welcher Klasse wir trainieren. Nur, wenn ich in der Halle bin, oder wenn Fabian in der Halle ist, dann erwarte ich natürlich, dass er alles gibt, was er geben kann. Und dann interessiert mich auch nicht, in welcher Spielklasse das ist. Wenn ich dann sehe, dass einer Fähigkeiten, die er besitzt, zurückhält, dann werde ich natürlich sauer. Und dann bekommt man natürlich auch mal Streit.
Vielleicht hat das der ein oder andere Spieler am Anfang nicht verstanden, vielleicht ist heute auch noch jemand dabei, der es noch nicht ganz versteht. Aber ich glaube, dass es immer mehr gibt, die das verstehen.
Felix: Neben deiner Tätigkeit als Trainer bist du derzeit schon mit dem Vorstand dabei die Zeit für weitere Planungen zu nutzen– Was ist da konkret geplant?
HaPe: Ich habe viel mit Fabian Riebeling und auch mit Spielerwart Werner Tweer gesprochen. Angenommen, man kann bis auf weiteres kein Handball spielen und die Saison wird abgebrochen. Dann ist es meine Idee gewesen, dass wir beispielsweise im Spätsommer eine sogenannte Ennepe-Ruhr-Kreis- Meisterschaft veranstalten. Ich bin mal optimistisch, dass man dann Zuschauer wieder zulassen darf. Neben uns Voerdern wären dann die Handball-Nachbarn aus Gevelsberg, Schwelm und Hattingen mit dabei. Das Turnier soll alles bieten, was das Herz begehrt. Wir wollen kühle Getränke und leckere Würstchen verkaufen und falls dann wirklich wieder Zuschauer erlaubt sein sollten, dann spielt man gegen Gevelsberg, Schwelm und Hattingen vor einer vollbesetzten Halle mit packender Handballatmosphäre – so lautet meine Vision.
Felix: Soll die Ennepe-Ruhr-Kreis-Meisterschaft dann als Turnierform ausgetragen werden?
HaPe: Ja genau! Und zwar ist es geplant alle Spiele über komplette 60 Minuten durchzuspielen.
Von Mittwoch bis Sonntag würden wir so insgesamt sechs Partien austragen. Die Ennepe-Ruhr-Kreis-Meisterschaft wäre eine gute Vorbereitung auf die neue Saison. Zudem müssen wir zusehen, dass wir durch solche Events Einnahmen erzielen, die wir durch das vergangene Jahr verpasst haben.
Fabian: Wir sind wirklich über jede Idee von HaPe dankbar. Und wenn ich nicht als Spieler selbst auf der Platte stehen würde, dann wäre das für mich als Handballfan ein absoluter Pflichttermin zum Zuschauen.
HaPe: Ob dann Zuschauer erlaubt sind ist die zweite Frage, aber da habe ich auch schon mit Fabian gesprochen, dass wir dann die Spiele live ins Internet stellen können, um allen Handball-Fans aus dem EN-Kreis Handball live aus der Halle zeigen zu können. Die Gevelsberger haben ja schon gezeigt, dass man einen Stream einrichten kann, um die Spiele über das Internet verfügbar zu machen.
Als Bonbon für alle Handballfans, sodass man wenigstens von Zuhause aus mitfiebern kann.
Wichtig ist, dass der Verein wieder Einnahmen generieren kann. Wir hatten ja vor ein paar Monaten bereits eine tolle Trikot-Aktion, durch die wir auch schon den ein oder anderen Euro reinholen konnten. Da müssen wir uns weitere Aktionen ausdenken, sodass wir die fehlenden Einnahmen aus dem vergangenen Jahr reinholen können. Ich freue mich drauf, die Ideen mit motivierter Unterstützung aus dem Verein Wirklichkeit werden zu lassen.